Von einem Besuch in Indien zehrt man ein Leben lang, sagt G. zu mir. Ein Leben lang also diese Durchlässigkeit, das Fließen, das Wissen, dass Kontrolle Illusion ist, einfädeln in die feste deutsche Stofflichkeit.
Weiterlesen…Mother India. Ich bin in Indien Mutter geworden. Auch wenn ich zur Geburt zurück nach Deutschland kam – der Boden, auf dem ich Mutter werde, ist Indien. Nicht nur meine Tochter hat hier ihre ersten Lebensjahre verbracht. Auch ich bin hier nochmals an den Ursprung zurückgekehrt.
Weiterlesen…Wir wohnen in Indien, singt das Mädchen, und wir sind hier on Holidays. Nun, unsere Holidays dauern nun schon fast ein Jahr. Genau ein Jahr ist es heute her, dass wir unser Zuhause in Indien verließen und unseren Lebensmittelpunkt wieder nach Deutschland verlagerten. Aber natürlich lebt und webt diese Zeit in uns weiter.
Weiterlesen…Es ist Herbst. Der erste Herbst nach vier Jahren, und ich versuche dem Mädchen, das nur Monsun, Hitze und Trockenheit kennt, die Jahreszeiten in Europa zu erklären. Ich rede von Blättern und Laternen, Kastanien und Äpfeln, kalten Regentagen und heißem Kakao, während ich Kisten öffne, und Spielzeug heraushole, Spielzeug, das das Mädchen in den drei Monaten, die wir jetzt hier sind, schon vergessen hat, jetzt aber mit großen Augen ansieht.
Weiterlesen…Lange, seit Wochen schon, sind wir da und irgendwie sind wir es nicht. Wir brauchen Stunden, um aus dem Haus zu kommen, Croissants zu holen, einkaufen zu gehen. Wir sind verwirrt, wir wissen nicht wirklich was wir wollen, was wichtig ist und als erstes zu tun ist von der langen langen Liste.
Weiterlesen…Es ist heiß. Jeden Tag gehe ich nun schwimmen im Pool. Morgens alleine, um in Ruhe zu schwimmen. Abends mit Mann und Kind. Ich schwimme im Bikini. Das war aber nicht immer so.
Silvesterabend. Es ist kalt hier, kälter als es in den letzten drei Wintern, die wir schon in Indien sind, je war. Mein Kleiderschrank ist gar nicht darauf vorbereitet, eine einzige Kapuzenjacke habe ich hier, die trage ich tagaus tagein.
Weiterlesen…Mein Herz ist ein Winterherz. Es schlägt laut und glücklich in Schnee und Eis. Es liebt das Winterdunkel. Das darin keimende Licht. Schnee ist etwas, was ich mit am meisten vermisse hier in Indien.
Weiterlesen…Dieser Text ist für meine Freundin H., die dieses Jahr Weihnachten allein feiert an dem selben Ort, an dem ich vor einigen Jahren die Weihnachtstage verbrachte. Mögest Du, liebe H. eine stille und reiche dunkelhelle Zeit verbringen. Mögen alle, die Weihnachten allein sind, sich verbunden fühlen, mit sich selbst, mit dem Licht, mit dieser Welt, in der wir alle leben.
Weiterlesen…Ich fühle mich wie Jona im Walfischbauch, sage ich zu A.
Dein Kind wird’s dir danken, antwortet sie.
Verzerrt ist ihr Gesicht auf dem kleinen smartphone-Bildschirm. Manchmal verstehe ich das erste Drittel des Satzes nicht, weil die Verbindung stockt. Dann wieder fehlt mir ein Stück mittendrin, weil das Mädchen mir ins Ohr kräht. Oder aber es fehlt der Schluss, weil ich ungeduldig bin und sie unterbreche.