Manchmal sind die Hände meines Babys schwarz, wenn es vom Spielen kommt. Bäume, Wege, Bänke, Spielgeräte: An allem klebt der schwarze Staub. Schwarzer Staub, der sich auf jedes Blatt legt, auf jeden Ast, auf jeden Stein und jede Blüte. Auch wenn ich ihn nicht sehe, den schwarzen Staub, so ist er in der Luft, mal mehr, mal weniger. Manchmal schon morgens. Dann ist das Licht, der Himmel, die Bäume so seltsam grau.

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Wir wollen einen pink room, sagen die Design-Studentinnen. Einen was? frage ich. Wir sind in Indien, auf dem Campus einer Frauenuniversität im Norden des Landes, in der Wüste, weit weg von allem. Hier gibt es nichts. Hier gibt es Tausende von Studentinnen, von der Oberstufenschülerin bis zur PhD-Studentin. Auf den staubigen Straßen gehen sie zwischen Wohnheimen und Unterrichtsräumen hinterher und holen sich zwischendrin Snacks an einem der Kioske, um die herum unregelmäßige Müll-Mandalas den Boden verzieren.

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Und wieder ein Wochenende, an dem wir alleine sind, das Mädchen und ich, denn der Papa ist immer noch in Afrika. Wie gut, dass Puja vorbeikommt um auf dem Bett zu toben! Ihre Mutter arbeitet im Haus einer anderen Familie und jetzt, in den Sommerferien, kommt Puja mit zur Arbeit und langweilt sich oder besucht die Familien in der Nachbarschaft. Im Moment kommt sie fast täglich.

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Ich habe mir noch nie, noch niemals zuvor eine Hochzeit irgendeines Königshauses angesehen. Die von Meghan Markle und Prinz Harry war die erste und ich habe sie mir gleich zweimal angesehen. Wer weiß, vielleicht wird noch ein drittes Mal daraus, denn ich fand diese Trauung hinreißend und bewegend und wunderschön: von der Musik über die beteiligen Menschen, von denen einige so offen ihre Gefühle zeigten wie vorherige Generationen dies nicht wagten und wagen durften, bis hin zu den Worten, die gesprochen wurden.

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Möchtest du den Mond sehen, frage ich das Mädchen. Es nickt und legt das Buch zur Seite, aus dem wir eben noch Lieder sangen über den Mond. Wir schlüpfen in die Sandalen und dann nach draußen, in die heiße Nacht. Es sind die heißesten Tage und Nächte des Jahres. Der Mond hängt schmal und hungrig zwischen den Bäumen. Es ist Ramadan und während nach Sonnenuntergang alle feiern und essen tut der Mond seinen Dienst.

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Oh, sie sind so schön, die Bangles deiner kleinen Tochter. Weisst Du, ich liebe Bangles und habe so so viele davon zuhause. Als ich ein kleines Mädchen war, wollte ich Bangles verkaufen. In dem Dorf, in dem ich aufwuchs, gab es eine Straße mit lauter kleinen Ständen voller Armreifen. Da sah ich mich stehen mit einem eigenen Stand voller glitzernder Armreifen in allen Farben.

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Hände, Füße, Kopf und Augen – alles muss zusammenarbeiten, sagt die alte Frau mit ihren strahlend weißen Zähnen. Wir stehen in ihrem Haus, einem einfachen kleinen hellblauen Holz mit einem großen Raum. In der einen Ecke steht der Webstuhl, in der anderen zwei einfache Betten. Auch die winzige Küche befindet sich in diesem Raum, Krüge und Schüsseln aus Edelstahl und ein Gaskocher mit zwei Kochstellen. Der Boden ist aus blankem Stein. In einer Ecke steht ein Korb mit Knoblauchknollen. Es ist ein bescheidenes Häuschen, aber es ist sauber gefegt und auf eine schlichte Weise schön.

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Ich führe Notizbücher: ein schwarzes, ein rotes, ein graues, ein braunes. Und manchmal auch ein silbernes. Dieses silberne Notizbuch fügt alles zusammen. Es ist inspiriert von Doris Lessings Goldenem Notizbuch. Das ist ein Roman und der handelt von einer Frau, die Notizbücher führt. Viele verschiedene Notizbücher führt sie. Und ganz zum Schluss des Romans eines, das golden ist.

Mein silbernes Notizbuch ist ein bisschen anders als die anderen Notizbücher. Ein bisschen essenzieller und näher am Kern. Es ist silbern wie der Mond, silbern wie das Segelschiff, von dem ich einst träumte, silbern wie die Kette meiner Mutter, die ich an meiner Hochzeit trug.

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Wir wohnen hier in einer kleinen Nachbarschaft, die aus einer Reihe von kleinen Häuschen besteht. Ehemals waren diese Behausungen eigentlich für Wachpersonal gedacht, für Menschen, deren Jobs es erfordern, dass sie rund um die Uhr da sind und die deshalb auf dem Campus wohnen sollten. Inzwischen sind die Häuser aber auch bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie deren Familien beliebt, denn es wird zunehmend attraktiver, hier auf dem ruhigen grünen weitläufigen Institutsgelände zu wohnen und nicht in der lauten, vollgestopften Stadt mit schlechter Luft und schlechtem Wasser.

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