
5 Tage dauert Diwali. 5 Tage war das Mädchen krank. 5 Monate noch wird es weitergehen wie bisher. 5 Tage knallt und kracht es an Diwali, sobald es dunkel wird. Und dann ist es vorbei.

Früh beginnt dieser Tag, eigentlich schon lange bevor der Morgen graut. Alle zwei Stunden etwa schreckt das Mädchen aus seinem fiebrigen Schlaf und reißt die Augen auf, ein kleiner Schrei, ein kleiner Körper, der mich sucht, bevor er wieder in den Schlaf zurücksinkt. Müde bin ich als wir gegen sieben aufstehen, aber auch erleichtert, denn das Fieber ist gesunken. 3 Tage sind im Fieber versunken, erst der Mann, dann das Mädchen und dies ist der erste, der nun Besserung verspricht.

Der Oktober in Indien riecht nach Besuch, der mit einem dicken Koffer aus der Schweiz kommt, voll mit Roggen- und Dinkelmehl, mit neuen Bilderbüchern, mit meinem Lieblingsmüsli, mit feinster Schokolade mit einem Hauch von Lakritz. Darin mischt sich der Duft von Amarula und Whisky und langen Abenden. Nach Kürbis-Gnocchi, die der Besuch kocht. Nach Salbeibutter.

Der September riecht nach Croissants, sehr früh am Morgen in Nimes am Bahnhof gekauft, und nach Croque Monsieur im TGV, nach Abschied von Frankreich und Europa und nach der Klimaanlage in Flugzeugen. Weiterlesen…

Auf der Straße treffe ich einen Vater, der gerade mit seiner Familie nach Pondycherry gezogen ist. Er ist nur nochmals hier, um seine Arbeit zu beenden. Wie es ihnen dort gefalle, frage ich. Super, meint er, Pondycherry, das sei real India. Weiterlesen…

Sie hat einen schwarzen Punkt an der Schläfe, sagt eine andere Mutter zu mir, heute Morgen in der Kita. Gegen den bösen Blick. Ja, sage ich, der ist von gestern. Gestern war Ganesh Chaturthi und ich mit dem Mädchen unterwegs. Ich wollte wissen, was eine hinduistische Familie an Ganehsas Geburtstag macht. Also haben wir T. besucht. Weiterlesen…

Wir sind wieder in Indien. Diese großen langen Reisen um den halben Globus, um die halbe Welt, vom einen Zuhause uns andere hinterlassen bei mir oft ein Gefühl von Verwirrung. Die Welt fühlt sich diffus an, verschwommen. Ich bin zur falschen Zeit wach und zur falschen Zeit müde. Aber die Zeit ist eigentlich das geringste. Da ist das Klima: Aus der Wärme in die Kälte. Oder umgekehrt. Damit einhergeht ein ganz anderes Körpergefühl, andere Kleidung, anderer Appetit. Und dann ist da noch alles andere: Die tausend kleinen Gewohnheiten des Alltags, die hier anders sind als dort. Weiterlesen…

„…und dann und wann ein weißer Elefant…“. An Rilke denke ich, während ich mit dem Mädchen Runde um um Runde auf dem Karussell drehe, das aber nicht in Paris steht, sondern in Avignon, wo unser Europaaufenthalt in diesem Jahr endet. Weiterlesen…

Schwer von Obst ist der Augustgeruch, wie ein wildes Parfum aus den Früchten dieser Welt. Schon ist er vorbei, der August, und er endet mit Feuerwerk in Avignon und Rauchschwaden, die der Mistral in alle Winde zerstreut. Weiterlesen…

Irgendein Minister liegt im Sterben, sagt mein Mann. Wir sind in Chennai in einem Hotelzimmer. Morgens früh hierhergeflogen, er wegen der Arbeit, ich weil ich endlich Tara Books besuchen und mir auch ansonsten noch ein paar Sachen hier ansehen will.