Ich fühle mich wie Jona im Walfischbauch, sage ich zu A.
Dein Kind wird’s dir danken, antwortet sie.
Verzerrt ist ihr Gesicht auf dem kleinen smartphone-Bildschirm. Manchmal verstehe ich das erste Drittel des Satzes nicht, weil die Verbindung stockt. Dann wieder fehlt mir ein Stück mittendrin, weil das Mädchen mir ins Ohr kräht. Oder aber es fehlt der Schluss, weil ich ungeduldig bin und sie unterbreche.
Seit einiger Zeit schon, eigentlich schon seit kurz nach dem ersten Geburtstag, genießt unser Mädchen sichtlich die Gesellschaft anderer Kinder und ich genieße es, anderen Tätigkeiten nachgehen zu können. Also machten wir uns auf die Suche nach Betreuungsmöglichkeiten.
Letztes Jahr, im September. Wir sind ein Freiburg, ein paar Tage nur. Es ist Samstag und wir gehen auf den Markt. In Freiburg auf den Wochenmarkt zu gehen, ist ein Fest. Und jetzt, wo wir so weit weg leben, erst recht.
Mein Mädchen! Was dir aus dieser Zeit in der Fremde bleiben wird? Aus diesen ersten Lebensjahren in Indien? Keiner weiß es, mein Kind. Nur du wirst es eines Tages wissen, wenn überhaupt.
Dass es ein Dorf braucht um ein Kind zu erziehen, ist ein geflügeltes Wort geworden. Meistens jammern wir, weil uns das Dorf fehlt. Und auch ich bin manchmal einsam und wünsche mir mehr Dorf. Aber es gibt auch schon etwas Dorf, auch für uns hier in der Fremde, und ich habe einmal aufgeschrieben, wer dazuhört: