„…und dann und wann ein weißer Elefant…“. An Rilke denke ich, während ich mit dem Mädchen Runde um um Runde auf dem Karussell drehe, das aber nicht in Paris steht, sondern in Avignon, wo unser Europaaufenthalt in diesem Jahr endet.
Früh unterwegs bin ich an diesem Wochenende, durch das schlafende Avignon auf dem Weg zu einer Konferenz und die beginnt am Morgen mit einer geheimnisvollen Runde, in der Menschen sich treffen um sich ihre Träume zu erzählen, schöne und schaurige, und aus den Träumen webt sich ein gemeinsames Etwas, das keinen Namen hat und das doch ist.
Nährend und reich sind diese Tage, der Samstag voll mit Vorträgen über über das Frau-sein in der Ukraine, in Russland und Polen, über stille Meisterschaft der Frauen im Haus , die mich an das im-Haus-Sein hier in Indien erinnert. Jede Menge Stoff für das silberne Notizbuch, den es nun aufzuarbeiten gilt. Dann folgen Vorträge über Imre Kertesz, Leo Tolstoi und Doris Lessing und alle drei sind mir wichtige Begleiter und letztere ist für diesen Blog mit ihrem goldenen Notizbuch zentrale Inspiration.
Während ich diese inspirierenden Arbeitstage genieße, genießen das Mädchen und der Papa exklusive Vater-Tochter-Zeit. So lange und so intensiv gab es die noch nie – vier Tage hintereinander an denen ich komplett anders beschäftigt bin.
Am Ende des Tages werde ich mit einem Picknick überrascht, Baguette, Käse, Schinken, Lachs und Wein.
Immer wenn ich diese Landschaft Südfrankreichs sehe, denke ich an Simone de Beauvoir und ihre „Memoiren einer Tochter aus gutem Hause“. Ich denke an ihre Wanderung, die sie hier einmal machte und die sie in diesem Buch beschreibt, über Tage, oder vielleicht sogar Wochen allein unterwegs, ohne besondere Ausrüstung, nur und vor allem aber mit sich allein und dem, was es damals für sie, diese wichtige Frau des 20. Jahrhunderts zu durchwandern galt.
Und während ich diese schreibe liegt Europa schon wieder weit weg und eine Reise von gut 24 Stunden hinter uns, denn wir sind zurück in Indien, den Kühlschrank voller Käse aus Frankreich.
Mehr Wochenenden in Bildern gibt’s bei Susanne von geborgen wachsen.