Ich habe mir noch nie, noch niemals zuvor eine Hochzeit irgendeines Königshauses angesehen. Die von Meghan Markle und Prinz Harry war die erste und ich habe sie mir gleich zweimal angesehen. Wer weiß, vielleicht wird noch ein drittes Mal daraus, denn ich fand diese Trauung hinreißend und bewegend und wunderschön: von der Musik über die beteiligen Menschen, von denen einige so offen ihre Gefühle zeigten wie vorherige Generationen dies nicht wagten und wagen durften, bis hin zu den Worten, die gesprochen wurden.
Diese Hochzeit war erhebend und sie war ein Zeichen der Hoffnung, wie ich seit der Wahl Obamas keines mehr erlebt habe. In einem Traugottesdienst des englischen Königshauses spricht ein afroamerikanischer Priester. Er spricht über Sklaverei, er zitiert Martin Luther King und einen Sklaven. Und er spricht über Liebe, mit visionärer Kraft und mitreißender Leidenschaft: Was, wenn Liebe der Weg wäre, der innere Platz aus, von dem wir handeln. In unseren Familien, aber eben nicht nur dort. Ja…was würde sich dann wohl in unserer Welt verändern. Wenn wir unsere Arbeit von diesem Platz aus tun, unsere Entscheidungen treffen, unsere Gespräche führen, auf uns und andere Menschen schauen von einem Platz der Liebe.
Wenn jemand so königlich, mit so viel Anmut und Würde zum Altar schreitet, wie Meghan Markle dies letzten Samstag tat, dann berührt das etwas in vielen Menschen und auch in mir, denn es hat eine archetypische Qualität. Es weist über den einzelnen Menschen hinaus auf etwas, das urmenschlich ist: der Archetyp der Königin oder des Königs. Viele, die sich von solch einem Ereignis berühren lassen ahnen oder wissen, dass es auch etwas mit ihnen selbst zu tun hat, dass sie auf eine gewisse Art und Weise teilhaben am königlichen Zauber. Es steckt darin eine Einladung, selbst Königin oder König des eigenen Lebens zu sein, und es zu gestalten, so gut frau oder man kann. „With grace“, wie man auf englisch sagt – mit Anmut und Würde. Und in Liebe.