
„I’ve had the time of my life“ dröhnt in einer Instrumentalversion aus einem unsichtbaren Lautsprecher und mir weht ein kalter Wind aus der Klimaanlage entgegen. Ich sitze auf einem Zahnarztstuhl, habe eine blaue Papierserviette um, deren lange Bändel der männliche Zahnarzthelfer in meinem Nacken zu einer Schleife gebunden hat und warte auf Dr. Ajay.

Warum, frage ich mich, warum heißt dieses Café Autumn Leaf Café, wo es doch in Indien keinen Herbst gibt und keine im Herbst fallenden Blätter, sondern kuriose immergrüne Bäume mit seltsamen Früchten und schrillen Blüten. Aber dann vergesse ich die Frage schnell, denn es spielt keine Rolle.

Where are you, sagt mein Freund, nennen wir ihn Ali. Er könnte auch Khan heißen, es spielt keine Rolle, ein Name jedenfalls, an dem man die muslimische Herkunft mühelos erkennen kann. I have no idea, sage ich, aber sie lassen uns nicht durch. Die Polizei lässt nur Muslime passieren.

Es ist Eid und ich trage Shalwar Kameez: Weite lange Hose, hüftlanges Hemd und ein langer Schal. Das rote lange Tuch hülle ich mir locker um den Kopf an diesem Tag, denn es geht in den muslimischen Teil von Hyderabad. Auf dem Weg schon in den alten Stadtkern spüren wir die besondere Atmosphäre: Heute ist das Ende von Ramadan und wir fahren wie Tausende von Muslimen zur großen Moschee.

Ich ziehe nach New Jersey! Die Frau hinter dem Schreibtisch schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an. Die Aufregung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Oh wie aufregend, sage ich.

Vorsicht, sagt der Doktor, dem ich im Dunkeln beim Spazierengehen begegne. Es hat gerade aufgehört zu regnen und das Mädchen und ich erkunden die Nacht. Wenn es feucht ist, kommen die Schlangen raus, sagt der Doktor und seine Frau nickt.

Was machst du eigentlich den ganzen Tag? fragt Frau Brüllen auf ihrem Blog. Hier kommt meine Antwort. Schnell, schnell muss es an diesem Dienstag Morgen gehen. Noch längst nicht sind wir es gewohnt, morgens schon um 8 aus dem Haus zu gehen. Aber der internationale Kindergarten wartet auf uns.

Ist das denn zu glauben? Es hat geregnet! Die halbe Nacht hat es geregnet und mit den Donnerschlägen ist die Hitze entzweigebrochen wie ein längst schon brüchiges Vogelei.

Der Mai riecht nach Jackfruit, die beim Sturm vom Baum in unserem Garten fällt, dieses riesige stachelige Ungetüm von Frucht, deren intensiver Duft in jeden Raum des Hauses vordringt wie ein ungebetener, schamlos neugieriger Gast. Der Mai riecht nach Mango, Unmengen von Mangos in rot, gelb, grün, die jetzt gegessen werden müssen, jetzt, schnell, denn wenn der Regen kommt, dann ist es mit den Mangos vorbei.

Manchmal sind die Hände meines Babys schwarz, wenn es vom Spielen kommt. Bäume, Wege, Bänke, Spielgeräte: An allem klebt der schwarze Staub. Schwarzer Staub, der sich auf jedes Blatt legt, auf jeden Ast, auf jeden Stein und jede Blüte. Auch wenn ich ihn nicht sehe, den schwarzen Staub, so ist er in der Luft, mal mehr, mal weniger. Manchmal schon morgens. Dann ist das Licht, der Himmel, die Bäume so seltsam grau.